Arbeitsbereiche – Diakoniezentrum

Schulprogramm
Seit über 20 Jahren gibt es ein Patenschaftsprogramm für Kinder und Jugendliche in Tandala. Ziel ist es, ihnen den Besuch von Schule, Ausbildung oder Studium zu ermöglichen – und damit echte Zukunftsperspektiven zu schaffen.
Viele der betreuten Kinder sind Waisen, kommen aus ärmlichen Verhältnissen oder leben mit einer geistigen oder körperlichen Einschränkung.
Dank der großen Unterstützung von Frau Anne Maute Koch aus der evangelischen Gemeinde in Neuhausen konnten bereits über 300 Patenschaften vermittelt werden.
Die Kinder und Jugendlichen erhalten:
- Betreuung durch Mitarbeitende des Diakoniezentrums
- Schulmaterial und Kleidung
- Unterstützung auf dem Weg zu einem Bildungsabschluss
Der Kontakt mit dem Diakoniezentrum ist eng: Die Mitarbeitenden begleiten die Kinder persönlich – auch beim Übergang in Internate an verschiedenen Orten des Landes.
Ein Schulabschluss verändert Leben. Bildung ist der Schlüssel zu mehr Selbstständigkeit, Chancen und Würde.
Physiotherapie
Seit 2016 gibt es im Diakoniezentrum Tandala den Bereich der sozialpädagogisch orientierten Physiotherapie. Verantwortlich für den Aufbau war Kirimia Ilomo, der in Quedlinburg seine Ausbildung zum Physiotherapeuten absolvierte – zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Diakon.
Ziel der Arbeit
Die Physiotherapie soll Kinder mit körperlichen Einschränkungen dabei unterstützen, selbstständig zu werden – etwa beim Gehen, Anziehen, Essen und Waschen. Nur so können sie in reguläre Schulinternate aufgenommen werden.
Die körperliche Förderung ist dabei eng verknüpft mit pädagogischen und sozialen Angeboten.
Ausstattung
Für die Arbeit wurde ein großzügiger Raum im Diakoniezentrum geschaffen. Er dient als Seminarraum, für Gruppenangebote und für Einzelbehandlungen.
Jährliche Seminare
Mehrmals im Jahr finden einwöchige Seminare für Kinder, Angehörige und Erwachsene statt.
Sie beinhalten:
- physiotherapeutische Behandlungen
- Beratung zu Gesundheit, Bildung und Finanzen
- gemeinsames Leben auf dem Gelände des Diakoniezentrums als inklusive Erfahrung
Hausbesuche
Die Mitarbeitenden führen Hausbesuche in den umliegenden Dörfern durch – oft auf schwer zugänglichen Wegen im Gebirge. Sie erfolgen in enger Abstimmung mit anderen Bereichen des Zentrums (z. B. Soziale Dienste, Schulpatenschaften). Der logistische und finanzielle Aufwand ist hoch, aber die Wirkung direkt vor Ort ist groß.
Netzwerk und Weitervermittlung
Das Diakoniezentrum arbeitet mit einem modernen katholischen Krankenhaus in der Nachbarschaft zusammen – insbesondere im Bereich Prothesen und Orthesen.
Darüber hinaus bestehen Kontakte zu weiteren medizinischen Einrichtungen in Tansania. So können Patient*innen zur Operation oder weiterführenden Behandlung (z. B. bei Verbrennungen oder Klumpfuß) vermittelt werden. Die Vor- und Nachsorge erfolgt durch das Zentrum.
Der Ansatz: Therapie und Bildung gehören zusammen
Sozialpädagogisch orientierte Physiotherapie bedeutet:
Körperliche Behandlung und soziale, gesundheitliche und bildungsbezogene Beratung werden gemeinsam gedacht.
Nur wenn sich auch das Menschenbild und das Denken verändern, kann sich langfristig etwas in der Lebensrealität der Betroffenen und in der Gesellschaft insgesamt verändern.
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Tischlerei
Im Diakoniezentrum Tandala gibt es eine
eigene Tischlerei, in der Fenster, Türen und Möbel gefertigt werden.
Von Anfang an wird dieses Projekt durch die
Tischlerei Timme aus Eisleben fachlich unterstützt.
Der Werkstattleiter Asifiwe Kyando ist gehörlos. Nach seiner Ausbildung zum Tischler nahm er mehrfach an Fortbildungen in der Tischlerei Timme teil – ein Beispiel für gelungenen Wissenstransfer und persönliche Entwicklung über Kontinente hinweg.
In der Tischlerei Tandala werden auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen ausgebildet. So entsteht ein inklusiver Arbeitsplatz, der handwerkliche Qualität mit sozialer Verantwortung verbindet.
Schneiderei
Im Diakoniezentrum Tandala gibt es eine Schneiderei, die von zwei körperlich beeinträchtigten Schneiderinnen geleitet wird. Sie tragen die Verantwortung für die Ausbildung von derzeit elf jungen Frauen mit Beeinträchtigungen.
Die Auszubildenden lernen das Handwerk von Grund auf und nähen unter anderem:
- Schuluniformen
- Kleidung für Kundinnen und Kunden vor Ort
Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Schneiderinnen bei Bedarf eine mechanische Nähmaschine, um sofort selbstständig arbeiten zu können.
Die Nähmaschinen stammen aus Deutschland. Sie funktionieren stromlos, sind einfach zu reparieren und ideal für die Bedingungen vor Ort – ein kleiner Schritt mit großer Wirkung.
Landwirtschaft
Auch in der Landwirtschaft des Diakoniezentrums Tandala arbeiten Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Zwei von ihnen kümmern sich um die Versorgung der Hühner – die Eier werden teils verkauft, teils für die Versorgung im Zentrum genutzt.
Darüber hinaus wird in Tandala vielfältig angebaut:
- Gemüse für den Eigenbedarf
- Apfelbäume und eine Baumschule
- eine Avocadoplantage
Ein besonderes Projekt ist der Anbau von Bambus. Er wird für das Korbflechten genutzt – ein traditionelles Handwerk, das im Rahmen von Seminaren vermittelt wird.
So verbindet die Landwirtschaft in Tandala Ernährungssicherung, Einkommensmöglichkeiten und berufliche Bildung – auch für Menschen mit Einschränkungen.
Wasserkraftwerk
Im Jahr 2023 wurde in Tandala ein Wasserkraftwerk mit zwei Turbinen à 400 kWh Leistung eingeweiht. Es soll nicht nur das Diakoniezentrum, sondern auch die umliegende Region
zuverlässig mit Strom versorgen.
Das Kraftwerk ist mehr als nur Infrastruktur:
Es schafft Versorgungssicherheit, trägt zur nachhaltigen Entwicklung bei und dient als
Einnahmequelle zur Mitfinanzierung sozialer Projekte.
Finanziert wurde der Bau durch:
- Spenden aus Deutschland
- zinsgünstige Kredite
Besondere Unterstützung kam von:
- Tischlerei Timme aus Eisleben
- Bruderhausdiakonie Reutlingen
- Evangelische Gemeinde Neuhausen
- sowie weiteren engagierten Partnern